Das Langzeitprojekt „Niemandsland“ beschäftigt sich mit den Folgen des Braunkohleabbaus im Rheinland. Für seine Arbeit hat der Fotograf Daniel Chatard die Region von 2017 bis 2023 regelmäßig besucht und Menschen rund um die Tagebaue Hambach, Garzweiler II und Inden begleitet. Die dort entstandenen Bilder zeigen den Widerstand von Aktivist:innen, die sich mit Protestaktionen gegen den Abbau des fossilen Brennstoffs und die Landnahme durch RWE einsetzten – teilweise mit Erfolg. Einige Naturgebiete und Dörfer konnten gerettet werden, mittlerweile plant die Bundesregierung den Kohleausstieg bis 2030. Die Bilder geben aber auch Einblicke in die Lebensrealität und den Alltag der Bewohner:innen der betroffenen Dörfer. Sie haben ganz unterschiedliche Formen entwickelt, mit der Umsiedlung umzugehen. „Niemandsland“ dokumentiert und begleitet die vielschichtigen kleinen und großen Konflikte, konzentriert sich dabei aber vor allem auf die individuellen Schicksale der Menschen vor Ort, die in der Berichterstattung weniger präsent sind.
2020 überzeugte Daniel mit seinem Projekt die Jury des emerge Visual Journalism Grant und erhielt den Förderpreis in Höhe von knapp 3.000 Euro, mittlerweile ist seine Arbeit abgeschlossen. Im Interview mit emerge erzählt er, wie der Konflikt seine Spuren bei den Dorfbewohner:innen und Aktivist:innen hinterlassen hat, von Hintergründen seiner Arbeitsweise und gibt einen Ausblick, wie es mit der Fotoarbeit weitergehen wird.