Leon Böhm dokumentiert in seiner Arbeit „Papa Mama Martin Haus Freund“ auf sensible Weise das aktuelle Leben seines Großcousins Makki (Martin), der schwerbehindert mit einem Herzfehler, ohne Schluckreflex und mit kaum Seh- wie auch Hörvermögen zur Welt kam.
Seit den 50er Jahren gibt es in dieser Gegend Siziliens petrochemische Industrieanlagen. Bis zu den 80iger Jahren hat sicher „Polo Petrolchimico“ zu einem der größten Industriezentren für die Raffinierung von Erdöl in Europa entwickelt. Die wirtschaftliche Euphorie der Arbeiter*innen ging einher mit einer massiven Umweltverschmutzung durch die Industrie. Auswirkungen machen sich heute auch an einer erhöhten Krebs- und Fehlgeburtenrate bemerkbar. Das allgegenwärtige Motto „Lieber an Krebs sterben als an Hunger“ verfällt jedoch parallel zum Erfolg der Industrie heute zunehmend. Die breite Bevölkerung hat sich mit der Vermüllung der Gegend und der Gefahr eines erhöhten Quecksilbergehalts im Meer dennoch abgefunden. Nur im Einzelfall politisieren sich Klimaaktivist*innen und lehnen sich gegen die umweltzerstörerischen Strukturen auf. Der Fotograf Sebastian Wells will so fotografisch einen Umweltdiskurs auf lokaler Ebene abbilden
, der symbolisch für die Klimadebatte im globalen Kontext stehen kann.