Ricardo Wiesinger
Was bleibt?
J. B. ist 70 Jahre alt. Davon hat er über zehn Jahre in deutschen Gefängnissen verbracht. Die Fotografien entstanden während seiner vierten Haftstrafe, aus der er nach viereinhalb Jahren vorzeitig entlassen wurde. Grund für die vierte Haft war Urkundenfälschung im großen Stil.
Er habe nie herausfinden können worum es ihm eigentlich ging im Leben, habe immer zu viel auf einmal gewollt. Das schnelle Geld, Familie. Zu Geld kam er. So viel, dass er laut eigener Aussage nicht mehr wusste wohin damit. J. B. gründete auch eine Familie, doch der Kontakt ist längst abgebrochen. Auch vom Geld ist nichts mehr übrig. Trotzdem sagt er, es ginge ihm so gut wie nie. Endlich habe er begriffen wo seine Reise hingehen soll. Er wolle zur Ruhe kommen und nie wieder hierher zurückkehren.
Ricardo Wiesinger (*1987 in Ludwigshafen am Rhein) hat bereits während der Schulzeit begonnen zu fotografieren und sammelte erste journalistische Erfahrungen bei der Schülerzeitung. Im Anschluss an eine Reise durch Israel im Jahr 2007 stellte er seine Fotografien in einer Wanderausstellung in Mannheim und Umgebung aus. Nach dem Schulabschluss 2010 arbeitet er zunächst mehrere Jahre als freier Fotograf und Assistent. 2015 begann er schließlich mit dem Studium in Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover. Seine Arbeiten wurden 2016 auf dem Lumix Festival for Young Photojournalism sowie dem Visa pour l’image in Perpignan ausgestellt. Ricardo lebt und arbeitet derzeit in Hannover.