Norman Behrendt
Burning Down the House
„Writer sein ist ein großes Geheimnis. Es ist das größte Geheimnis, das ich vor meinen Eltern habe. Man teilt es nicht mit vielen Leuten, man teilt es nur mit Menschen, denen man vertrauen kann.“ (DUKO)
Von 2007 bis 2012, fünf Jahre lang, portraitierte Norman Behrendt die Berliner Writer-Szene. Er entschied sich für eine unkonventionelle Vorstellung der Graffiti-Writer. Sie sollten bewusst als Autoren des öffentlichen Raums portraitiert werden – auf eine Abbildung von Graffiti oder von ihren nächtlichen Touren wurde jedoch verzichtet. Entstanden sind etwa 80 Porträts, unterteilt in zwei Serien. Die eine ist analog mit einer Mittelformatkamera fotografiert. Das Konzept dieser Serie folgt zwei Leitfragen: Wie möchte sich die Person offenbaren? Und, wo soll das Porträt entstehen?
Die zweite Serie ist mit einer Polaroid-Kamera fotografiert. Die Writer wurden erkennbar und damit eventuell identifizierbar in den U-Bahnhöfen Berlins aufgenommen. Sie erhielten ihr Polaroid zurück und wurden gebeten, es in der Form frei zu geben, in der es veröffentlicht werden kann. Die dabei entstandenen Porträts zeugen vom besonderen Spannungsverhältnis von Sichtbarkeit und Anonymität, einer möglichen Erkennbarkeit und der damit einhergehenden möglichen Identifikation durch Dritte oder letztlich sogar der Polizei.
2015 erschien beim Seltmann+Söhne Verlag sein Fotobuch zu dieser Arbeit. Darin eröffnet sich zusätzlich in 83 Interviews ein sehr intimer Zugang zu den ausgewählten Protagonisten.
Norman Behrendt, 1981 in Berlin geboren, studierte Kommunikationsdesign und Fotografie an der Fachhochschule Potsdam. Das Langzeitprojekt „Burning down the house“ war zugleich seine Abschlussarbeit, mit der er 2013 den Fotobook-Dummy-Award in Kassel gewann. Behrendt arbeitet als freier Fotograf und Grafikdesigner in Berlin.