Kai Löffelbein
Hidden Hong Kong
Die Volksrepublik China ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Mit dem Wirtschaftsboom der letzten Jahre haben sich die sozialen Unterschiede dramatisch verschärft. Insbesondere die bäuerliche Landbevölkerung und Wanderarbeiter leben in äußerst prekären Verhältnissen. Landflucht scheint oft die einzige Möglichkeit, der grassierenden Armut zu entfliehen. Nach Schätzung der Weltbank werden bis 2020 weitere 300 Millionen Bauern in die Städte abwandern. Die städtischen Bewohner verdienen mehr als drei Mal soviel wie die ländliche Bevölkerung. Damit zählt China zu den Staaten mit dem höchsten Sozialgefälle weltweit. Besonders deutlich wird dies in der boomenden Megacity Hongkong.
Neben dem Reichtum der Stadt gibt eine extrme Armut und Wohnungsknappheit. Hongkong ist eine der dicht besiedelsten Metropolen der Welt. 16,500 Menschen leben auf einer Quadratmeile. Skrupellose Vermieter verlangen bis zu 200 US Dollar im Monat für eine Kleinstwohnung. Die Mieter leben in kleinen Holzverschlägen oder sogar Käfigen. Es gibt Wohnungen in denen Vermieter in einem Raum mehr als 20 Käfige aufgestellt haben. Manche Mieter leben schon seit über 30 Jahren auf anderthalb Quadratmetern. Die Bewohner teilen sich rudimentäre sanitäre Einrichtungen. Eine Kochmöglichkeit gibt es meist nicht. Viele der Bewohner kommen oft vom chinesischen Festland und suchen ein besseres Leben im liberalen Hongkong. Die menschenunwürdige Unterbringung in Käfigen ist trotz anhaltender Kritik weiterhin legal. Die Aussichten auf eine staatliche Sozialwohnung sind sehr gering.
Kai Löffelbein studierte zunächst in Berlin Politikwissenschaft und später „Fotojounalismus und Dokumentarfotografie“ an der FH Hannover. Seit 2007 arbeitet er als freier Fotograf für verschiedene NGOs sowie für verschiedene Magazine und Zeitungen. Er erhielt bereits viele Preise unter anderem den Zenith Photoaward, Unicef – photo of the year award und den Henri Nannen Preis. Er ist Mitglied der Agentur Laif.
2 Kommentare.
die beengende Atmosphäre großartig eingefangen. Tolle Mischung aus (bewegten)stills und kurzen Filmsequnzen.
tolle Arbeit, stimmig und vor allem: berührend.