Jewgeni Roppel
Der letzte Kult um Baschar
Damaskus im März 2011
Das Bildnis von Baschar al-Assad, welcher in 2000 in die Fußstapfen seines Vaters Hafiz al-Assad trat, war im ganzen Land vor dem Beginn der Attacken gegen die Demonstranten allgegenwärtig. Auf der einen Seite sorgte das Regime durch Propaganda für die übertriebene Präsenz der Bildnisse. Auf der anderen Seite taten es die Bürger selbst, in dem sie das Bild von ihrem Staatschef über die eigenen Hausfassaden, in Läden, Werkstätten, an Windschutzscheiben und Büros hingen. Der Grund für die Verehrung lag einerseits in der Hoffnung auf Reformen nach jahrelangem politischen Stillstand und diente auch gleichzeitig als Schutzsymbol. So zeigte man Treue und Zuspruch für seinen Präsidenten und hielt sich den syrischen Geheimdienst »Mukhabarat« vom Leib.
Der Personenkult um Assad nimmt absurde Formen an. Die Symbolik die daraus resultiert, bestätigt die Allgegenwärtigkeit und Kontrolle des Assad-Regimes. Die Bildnisse des Staatschefs werden nach seinem rücksichtslosen Militäreinsatz gegen die oppositionelle Bewegung derzeit aber in Wut und Verzweiflung der Bürger vielerorts wieder abgenommen.
Jewgeni Roppel, 1983 geboren, ist ein Deutsch-Russischer Fotograf aus Tschimkent/ Kasachstan. Mit seinen Eltern zog er nach Sibirien von dort nach Moskau und wanderte dann 1993 in die BRD aus, in der Zeit als die Perestrojka begann. Studierte von 2006 – 2010 Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Advertising Design und Fotografie an der HAWK in Hildesheim und University of Wisconsin Stout. Ab 2010 Begann er seinen Master in „Photography“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle/Saale und wechselte 1 Jahr später an die FH Bielefeld um dort seinen Master in Fotografie und Medien fort zu setzen. Themenschwerpunkte sind politische Umbrüche und gesellschaftliche Bewegungen sowie alternatives Leben und kulturelle Identität.