Alexander Janetzko
White Soldier
Yuda Braun, israelischer Künstler, wurde in Kanada als Sohn zionistischer Juden geboren. Nach der Übersiedlung seiner Familie nach Israel wuchs er in einer Siedlung in der Westbank auf. Er absolvierte seinen dreijährigen Wehrdienst in einer Kampfeinheit der Defense Forces, und beschloss danach Künstler zu werden.
Während seines Studiums an der Musrara School of Photography and New Media in Jerusalem, wo er heute auch lebt, entwickelte er die Figur des „White Soldier“, des „Weissen Soldaten“: Gekleidet wie ein Soldat – in Kampfanzug, Stiefeln und Helm, bewaffnet mit einem Sturmgewehr, komplett mit weißer Farbe überzogen, bewegt er sich mit versteinerter Miene, wie auf einer militärischen Mission, durch Städte, Dörfer, Siedlungen und Landschaften Israels und der Westbank. Andere Menschen einzuschätzen und einzuordnen ist in Israel eine überlebenswichtige Praxis. Der „Weiße Soldat“ bietet viel Projektionsfläche. Einordnen lässt er sich aber nicht. Er ist einfach nur da. Er schaut sich um. Er bezieht Stellung wie ein Soldat – aber weder um jemanden anzugreifen, noch um jemanden zu verteidigen.
Der Weiße Soldat soll die Menschen irritieren und zum Nachdenken anregen. Er provoziert Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen und die komplexe Situation in Israel verdeutlichen, wo es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern unzählige Grautöne ihre Rolle spielen.
Alexander Janetzko, 1981 in Altdöbern / Brandenburg geboren. 2005-2008 studierte er an der Ostkreuzschule für Fotografie. Seitdem arbeitet er international als Künstler und Fotograf. 2006 erhielt er den Jugendförderpreis für Bildende Kunst; vergeben vom Kunst und Kulturförderverein Cottbus e.V. 2007 erhielt er den 1. Preis für sein Fotoessay „Randbemerkungen roter Teppich“ beim „Close up!“ Wettbewerb von der Galerie C/O Berlin. Seit 2010 ist er im Archiv der Agentur Ostkreuz vertreten.
1 Kommentar.
Spannende Reportage über ein sehr interessantes Projekt der künstlersischen Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt.